Seit kurzem erscheint im Rahmen der Forschungsplattform “Organizations & Society” eine transdisziplinäre Working-Paper-Reihe. Es ist mir eine besondere Ehre, dass als erstes Paper in dieser Reihe das Manuskript meiner Antrittsvorlesung “Wie viel ‚Wahrheit’ verträgt die Organisation? Die Praktik der parrhesia als Herausforderung für moderne Organisation” erschienen ist. Der Abstract lautet wie folgt:
In dieser Vorlesung wird am Beispiel des ‚Whistleblowing’ die Rolle des ‚Wahrsprechens’ (‚parrhesia’) im Kontext moderner Organisationen diskutiert. Ausgehend von zwei exemplarischen Beispielen – dem Beispiel des VW-Diesel Skandals und dem Beispiel von Edward Snowdens Datenleaks – wird gezeigt, dass das Wahrsprechen in sehr unterschiedlicher Art und Weise organisiert werden kann. Es kann im Sinne einer Regierungstechnologie ‚von oben’ eingefordert werden; es kann aber auch ‚von unten’ kommen und als kritische Praxis etablierte Wahrheiten und Machtgefüge in Frage stellen. Während moderne Organisationen durch vielfältige Mechanismen das Wahrsprechen im Sinne der parrhesia vertreiben, zeigt das Beispiel von Snowden, dass selbst in strikt regulierten Gefügen der Kontrollgesellschaft ein Raum für ethische und politische Transformation verbleibt. Snowdens Wahrsprechen ist in diesem Sinne ein exemplarisches Beispiel für die Ethik des Wahrsprechens als einer riskanten Ausübung der Freiheit in Organisationen. Sich mit dieser auseinanderzusetzen, darin liegt die Herausforderung der parrhesia für Organisation und Management in einer pluralistischen Gesellschaft.
Das Manuskript ist in der Organization & Society Working Paper Series erhältlich unter: http://resolver.obvsg.at/urn:nbn:at:at-ubi:3-3274
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