Ö1-Radiokolleg zum Thema “Unser Geld: Wie umgehen mit Schulden?”

Das Ö1-Radiokolleg dreht sich diese Woche um das Thema “Unser Geld: Wie umgehen mit Schulden?”. In der zweiten Folge durfte ich vergleichsweise ausführlich über (unvermeidbare) Sozialisierung von Verlusten bei Insolvenzen sowie die verzögerte Wirkung von Leitzinserhöhungen für Unternehmenspleiten sprechen. Einer von mehreren O-Tönen:

“Es wird eine Zeit dauern, bis die bereits erfolgten Zinserhöhungen sich auch auswirken, weil die Unternehmen ja auch längere Laufzeiten bei ihren Krediten haben und das ganze erst dann schlagend wird, wenn der Kredit ausläuft und refinanziert werden muss, und dann auf einmal die höheren Zinskosten aber nicht unbedingt mit höheren Einnahmen korrespondieren. Das ist auch der Grund, warum man hier auch Kaskaden von Insolvenzen sehen könnte, zum Beispiel im Bereich der Immobilienwirtschaft. Warum? Wir erleben derzeit, dass im Handel, als Spätfolge von Corona, aber auch durch den allgemeinen Strukturwandel hin zum Online-Handel, diese enorm hohen Mieten, die im Bereich von guten Lagen verlangt werden, einfach für Handelsunternehmen nicht mehr refinanzierbar sind. Das bedeutet, wir sehen hier Pleiten von Handelsunternehmen oder auch nur einen Rückzug aus bestimmten Lagen, und das wird dazu führen, dass in den nächsten zwei, drei Jahren, Immobilienbesitzer vor dem Problem stehen werden, dass sie keine Nachmieter finden, die ihre Mieten in den gewünschten Höhen erzielen. Was aber dann wiederum bedeutet, dass die Mieten sinken. Und wenn die Mieten sinken, lässt sich die Bewertung von Immobilien nicht mehr aufrecht erhalten. Was bedeutet, meine Immobilie wird weniger wert. Der Kredit geht aber nicht weg, der verschwindet nicht. Und wenn ich diesen Immobilienkredit dann refinanzieren muss, meine Immobilie aber weniger wert ist, als zuvor, dann wird das nicht mehr funktionieren. Und dann führen quasi die Handelspleiten zu Beginn zu Immobilienpleiten im nächsten Schritt.”

Die ganze Folge ist noch eine Woche zum Nachhören online. (Archiv-Downloadlink)

Zu Gast bei Corona-Videocast “Ars Boni” von Nikolaus Forgó und in Ö1 Doublecheck

Nikolaus Forgó ist Professor für Technologie- und Immaterialgüterrecht und Vorstand des Instituts für Innovation und Digitalisierung im Recht an der Universität Wien. Im Rahmen einer Videocast-Reihe auf YouTube unter dem Titel “Ars Boni” durfte ich kürzlich mit ihm über eine gute Stunde über die Schnittstelle von Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit in Zeiten der Corona-Pandemie sprechen.

Am selben Tag ausgestrahlt wurde außerdem die jüngste Folge des Ö1-Medianmagazins #Doublecheck, zu der ich auch O-Töne beisteuern durfte:

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Ö1 Dimensionen »Von Elsevier zu Open Access«

In der jüngsten Folge der Reihe Dimensionen widmet sich Ö1-Journalistin Tanja Malle dem Thema (Hürden am Weg zu) Open Access in der Forschung. Aus der Beschreibung:

2017 machte Elsevier bei einem Umsatz von rund 2,8 Milliarden Euro eine Milliarde Gewinn. Weil Wissenschafter/innen und Forschende auf die Publikation in den renommierten Journalen angewiesen sind, bekommt Elsevier deren wissenschaftliche Papers de facto gratis. Da diese Forschung größtenteils vom Staat finanziert wird, macht Elsevier öffentlich finanziertes Wissen zu Geld. Gegen diese Politik regt sich nun zunehmend Widerstand. In Deutschland haben sich mehr als 200 Hochschulen, Forschungsinstitute und Bibliotheken zusammengeschlossen und bauen Druck auf, indem sie Elsevier-Abonnements auslaufen lassen. Sie fordern Open-Access-Lösungen

Ich durfte zu der Sendung auch einige O-Töne beisteuern und mich dabei unter anderem als bekennender Sci-Hub-Nutzer ohne diesbezüglich schlechtes Gewissen outen. Eine Woche lang ist die Sendung noch frei zum Nachhören online. (Leider sind ja auch die Radiosendungen von öffentlich-rechtlichen Rundfunkanbietern wie Ö1 nicht auch dauerhaft Open Access zugänglich 😉 ).