
Das Verhältnis zwischen privaten und öffentlich-rechtlichen Medien wird in Deutschland traditionell als ein wettbewerbsorientiertes Nebeneinander und gegenseitiges Ausbalancieren wahrgenommen und geregelt. Der digitale Wandel und die zunehmende Dominanz von Plattformen stellen diese Sichtweise jedoch zunehmend in Frage.
Als Antwort darauf plädieren Christopher Buschow (Hamburg Media School) und ich in einem im Wirtschaftsdienst erschienen Beitrag für einen Coopetition-Ansatz, bei dem Wettbewerb und Zusammenarbeit nebeneinander bestehen, um demokratische Öffentlichkeiten zu stärken.
Konkret schlagen wir einen Rahmen für die Zusammenarbeit zwischen privaten und öffentlich-rechtlichen Medien vor, der die gemeinsame Nutzung von Infrastrukturen und andere Formen von Public-Value-Beiträgen hervorhebt – wobei viele der kooperativen Potenziale gerade aus einer Zusammenarbeit unter Beibehaltung unterschiedlicher Logiken erwachsen.
Als besonders geeignet erscheinen uns in diesem Zusammenhang gerade unilateral-kooperative Strategien, in denen öffentlich-rechtliche Medien beauftragt werden, Leistungen für die Medienlandschaft insgesamt zu erbringen. Weil diese Leistungen als einseitige Kooperationsangebote erbracht werden, sinkt der Koordinationsaufwand und verbessert sich ihre Skalierbarkeit. Exemplarisch ließen sich hier beispielsweise Investitionen in Freie und Open Source Software, wie sie von ARD und ZDF im Projekt “Streaming OS” für ihre Mediatheken bereits angekündigt wurden.
Der gesamte Beitrag ist open access beim Wirtschaftsdienst und außerdem bei netzpolitik.org in der Reihe “Neues aus dem Fernsehrat” erschienen.